3. August 2011

Making of: Nagellackfotos

Da aus einigen Seiten jetzt schon die Frage gekommen ist, wie ich meine Fotos mache (worüber ich mich übrigens immer sehr freue) werde ich heute mal eine kleine Anleitung geben. Im Vorhinaus: ich arbeite jetzt seit 2002 mit Photoshop und fotografiere semi-professionell seit 2006, also erwartet euch von dem Making-Of nicht, dass alles sofort perfekt klappt, wenn ihr es versucht nachzumachen. Manchmal muss man einfach etwas üben, immer wieder die selben Fehler machen, sich damit auseinander setzen, Lösungen suche und Menschen um Rat bitten.

Links: für den getragenen Nagellack, Rechts: Impro für gekaufte Sachen
Zuerst habe ich mir eine helle Stelle in meiner Wohnung gesucht (da ich keine Lust habe, mein Studio für jeden bemalten Nagel auf- und dann wieder abzubauen, das dauert doch immer etwas). Links seht ihr das Fenster meines Schlafzimmers. Es liegt zur Schattenseite und hat trotzdem immer viel Licht. Rechts ist meine improvisierte "Box" in meiner Küche, die ich immer für meine Essensfotografie für fffoodpr0n nehme. Ganz einfach ein großes Stück hellgraue Pappe und einen kleinen Reflektor, der das geblitzte Licht weicher macht und etwas umlenkt. Ich blitze übrigens selten, da das sehr oft die Farben verfälscht (und ich außerdem zu faul bin, die Batterien wieder in den Blitz zu packen).

Gestatten, meine Ehefrau!

Dann kommt das Wichtigste (nach dem Menschen hinter der Kamera): die Kamera selbst. Ich habe eine kleine, schrullige, wahrscheinlich veraltete Pentax von 2006, die ich so sehr liebe, dass fast keiner sie anfassen darf, sie Emely heißt, ich sie vergöttere und mich danach sehne, sie endlich heiraten zu können (meine Freunde wissen, das ist kein Scherz, denn ich sammele auch Kameras). 

Ich möchte hier keinem eine Spiegelreflexkamera aufquatschen, da es schon ein gutes Stück an Arbeit erfordert, mit so einer gute Fotos zu machen. Kauft euch lieber eine Bridgekamera, oder lernt bei der kleinen digitalen Kompaktkamera alles herauszuholen (oftmals sind die nämlich ganz schön mächtig). Ach, und auf die Megapixelzahl kommt es auch nicht an. 6-9 Megapixel sind völlig ausreichend, alle zusätzlichen quetschen sich nur auf den Chip und verschlechtern das Ergebnis.

Makrolinse
Ich fotografiere mit meinem normalen 18-55 mm-Objektiv, meist wieder aus Faulheit, auch weil es für Nagellackfotos ausreicht. Ich habe nie wirklich Lust, aus meinen... *umblick* 11 Objektiven das richtige auszupacken und dranzustecken (es geht hier um Nagellackfotos... ja!). Dazu nehme ich für die ganz nahen Fotos eine Makrolinse, die ist einfach günstiger als ein ganzen Makroobjektiv, was gerne mal in die 1000 Euro gehen kann.


Jetzt kommt der Vorteil an einer DSLR: das RAW-Format. Es ist sehr praktisch, da ich alle Bildinformationen noch in der Bilddatei habe, und bei verfälschtem Licht mit einem Knopf das richtige Licht einstellen kann. Natürlich ist sowas auch mit normalen JPG-Format möglich, mit dem Kompaktkameras die Bilder speichern. Aber da muss man doch etwas mehr an Photoshopwissen haben oder einfach mal nach Licht-Tutorials bei Google suchen. 
Ansonsten sollte man einfach mal alle Lichtsituationen der Kamera ausprobieren und schauen, was von der Farbe am Besten an das Original herankommt, an der Helligkeit kann man nämlich immer noch schrauben.
Selektiver Scharfzeichner für leichte Schärfe
Gradiationskurve für hellere Bilder


Ich nutze wie gesagt Photoshop, Version CS4, mit dem kostenlosen GIMP kann man allerdings genau so gut arbeiten, oder man spart etwas Geld und kauft sich den kleinen Bruder von PS, Photoshop Elements. Bei Photoshop gibt es übrigens 30-Tage-Demos, bei denen man mal so austesten kann, was das Beste für einen ist.

Ich brauche meist nur noch zwei wichtige Schritte, um meine Bilder zu bearbeiten. Natürlich kommt vorher das Verkleinern und eventuell zuschneiden (vor allem bei den kleinen, quadratischen Fotos). Dann geht die kleine Bildbearbeiterei los: über die Gradiationskurven gebe ich oben gezeigte Werte ein (Ausgabe 170, Eingabe 95) und korrigiere ggf. noch etwas. Dann schärfe ich noch leicht mit dem Selektiven Scharfzeichner, wieder mit den oben gezeigten Werten, nach und setze noch mein Copyright drauf (ich habe die Tiefen des Internets schon zu oft mitbekommen, leider). 
Fertig ist mein Nagellackbild.
Vorher / Nachher

2 Kommentare:

  1. wow ich werde mir dieses wahnsinnstutorial nochmal in ruhe durchlesen :D

    ich kauf mir so einen teuren lack wie den chanel vielleicht einmal im halben jahr. was ist den problematisch an paypal? ich hab keine kreditkarte (studentin) deswegen ist das der einzige weg aus amerika was zu bestellen, aber ich war auch immer zufrieden mit paypal.

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  2. Du bist die erste Fotografin, die ich kennenlerne, die mit ner Pentax arbeitet. Ich hab ne Canon EOS 450D (träume aber von 60D) und liebe sie heiß und innig *schwärm*

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